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Reha-Fachtagung 2022: Herz fit – Kopf frei!

Neustart mit Weggefährten: Unter dem Motto „Herz fit – Kopf frei“ tagten am Donnerstag, den 13. Oktober 2022, rund 50 Vertreter und Vertreterinnen der Leistungsträger im Rahmen der Reha-Fachtagung am Berufsförderungswerk Eckert.

Wellness, Fitness und Selbstoptimierung
Das Thema Gesundheit ist omnipräsent, stets von großer Bedeutung und fügt sich gekonnt in eine Reihe von trendigen Begriffen. Unzählige Bücher sollen vermitteln, wie man jung, fit und up-to-date bleibt und wie der ideale Lebensstil aussieht. „Mehr Bewegung, gesunde Ernährung, ausreichend Schlaf“ – diese Tipps sind allbekannt. Bleibt nur noch zu klären, was „gesund sein“ eigentlich für jeden Einzelnen bedeutet und wie man lebensphasenorientiert individuelle Ziele erreichbar macht.
Genau diesen Fragen widmete man sich am 13. Oktober 2022 am Campus in Regenstauf. Dort kamen, initiiert vom Berufsförderungswerk Eckert, rund 50 Experten zum Thema „Herz fit- Kopf frei“ zusammen und lernten in zahlreichen Workshops die einzelnen Fachdienste am Berufsförderungswerk Eckert besser kennen.

Für eine gelungene berufliche Rehabilitation ist ein gesundheitsbewusster Lebensstil und ein achtsamer Umgang mit den eigenen Einschränkungen und Grenzen ein wichtiger Baustein im Hinblick auf eine dauerhafte Belastbarkeit und Leistungsfähigkeit“, so Friedrich Geiger (Geschäftsführer des Berufsförderungswerks Eckert), der mit seinen Begrüßungsworten das Thema der diesjährigen Reha-Fachtagung gekonnt einleitete. Als langjähriger Mitarbeiter und auch Psychologe am Berufsförderungswerk wisse er, wie schwer es sein kann, Menschen auf dem Weg zu einem gesünderen Lebensstil zu begleiten.

Zu den reha-spezifischen Hilfen im Rahmen einer Umschulung am Berufsförderungswerk Eckert gehören neben fachlicher Unterstützung auch ein großes Spektrum an gesundheitserhaltenden und -fördernden Angeboten in den Bereichen Freizeit, Sport, Psychologie und Medizin. Einige dürfen Sie heute in verschiedenen Workshops hautnah miterleben“, erklärt Friedrich Geiger, der an dieser Stelle allen Fachdiensten und Mitarbeiter*innen für den unermüdlichen Einsatz, die innovativen Ideen und stets interessanten Impulse seinen Dank aussprach.
 

Gastvortrag: Einfach machen - Keine Angst vor Veränderungen

Neue Herausforderungen - Neue Lernmethoden
Der Gehirngesundheits-Experte, Neuromediziner, Hirnforscher und Autor Dr. Volker Busch ehrte die rund 50 Anwesenden mit einem Fachvortrag zum Thema "Einfach machen - Keine Angst vor Veränderungen".

Eine Krise jagt die Nächste und der Mensch - mittendrin. "Wie verändert sich unsere Welt und was macht das mit uns Menschen? Wo sind unsere Grenzen und wie können wir sie überwinden?", stellt Dr. Volker Busch tiefgründige Fragen in die Runde. Äußerst professionell und humorvoll informiert der Facharzt über die zwei entscheidenden Faktoren, die den Menschen fesseln und im Alltag an positiven Veränderungen hindern: Gewohnheiten und Ängste.

"Wir sind Opfer, aber lange keine bedingungslosen Sklaven unserer Gewohnheiten", betont Dr. Volker Busch. Dem Publikum gibt er drei Tipps mit auf den Weg: "Bleiben Sie geistig hungrig, verlassen Sie immer wieder Ihre Komfortzonen und befreien Sie sich aus dem Klammergriff Ihrer Ängste"

>>Buchtipp: Dr. Volker Busch "Kopf frei"

>>PODCAST: Dr. Volker Busch

TeamCampus Plus: Gemeinsam stark

#Gemeinsam: Neustart mit Weggefährten
Wir dürfen den Anschluss nicht verlieren, die Zukunft nicht verpassen und sind gezwungen, mit der Zeit bestmöglich Schritt zu halten: Mit diesen Worten und einem emotionalen Video greift Erika Dani (Leiterin Innovation & Projektmanagement, Berufsförderungswerk Eckert) direkt die Aufmerksamkeit der Gäste.

Vor weniger als einem Jahr wurde das Projekt "TeamCampusPlus", eine Initiative des Berufsförderungswerk Eckert, ins Leben gerufen. Die Aktionen der Initiative helfen den Rehabilitand*innen am Campus und auch am ersten Arbeitsmarkt mit gestärkten Gesundheitskompetenzen nachhaltig Fuß zu fassen. "Wir fördern mit „TeamCampusPlus“ gezielt die Gesundheit und mentale Stärke unserer Teilnehmer*innen. Gemeinsam sind wir stark", so Erika Dani. So nutzte man den Rahmen der Reha-Fachtagung, um gemeinsam mit den Vertreter*innen der Leistungsträger einen Blick auf die bisherigen Erfolge und zurückgelegten Meilensteine zu werfen. "Wir werden Grenzen los und säen frischen Lebensmut", so Erika Dani über das Herzensprojekt "TeamCampusPlus". 

>>Mehr Informationen zu TeamCampus Plus

Workhop: Fitter Körper - Fitter Geist

Arteriosklerose, Diabetes mellitus, Alzheimer, Demenz, Arthrose, Krebs, Kopfschmerzen, Hypertonie, Immunschwäche: Probleme, die uns Menschen immer wieder stark im Alltag beinträchtigen. Die gemeinsame Ursache für die Liste an Krankheiten: Bewegungsmangel und Übergewicht! 

Der Workshop „Fitter Körper – Fitter Geist“ befasste sich besonders mit den Fragen: „Wie wirkt sich Bewegung auf unseren Körper aus?  Welche physiologischen Mechanismen lösen wir dadurch aus und wie können wir selbst, auch mit Übergewicht, unseren Körper in Bewegung bringen?“.

Im einführenden theoretischen Teil zeigte Physiotherapeut Oliver Hammel anhand neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse auf, welche physiologischen Vorgänge am Körper durch Bewegung ausgelöst bzw. verbessert werden. Dann wurde es praktisch für die Workshopteilnehmer*innen: Mit aufblasbaren Anzügen wurde im Selbstversuch aufgezeigt, mit welchen Bewegungseinschränkungen Übergewichtige im Alltag zu kämpfen haben. Sportwissenschaftlerin Lavinia Albescu zeigte im Anschluss die ersten Schritte zu einem fitteren Körper und stellte den Intensivkurs zur Gewichtoptimierung „Mein neues Ich“, eine Initiative von „TeamCampusPlus“ vor. "In diesem Trainingsprogramm legen wir den Fokus der Übungen nicht alleine auf körperliche Anstrengung, sondern rücken Spiel und Spaß durch die Hinzunahme von verschiedenen Spielgeräten in den Vordergrund", so Albescu. 

Workshop: Checkup!

Im Rahmen des Workshops „Checkup“ wurde dargestellt, wie sich unsere Welt verändert und welche Konsequenzen sich damit speziell im gesundheitlichen Bereich verbunden sind. Der Stellenwert einer stabilen Selbst- und Gesundheitskompetenz wurde gemeinsam mit den Teilnehmer*innen erarbeitet. „Risikofaktoren müssen erkannt und aufgezeigt werden, um eine Änderung hin zu gesundheitsförderndem Verhalten zu ermöglichen“, unterstreicht Annette Hilmer, leitende Ärztin am Berufsförderungswerk, ihre These. Dadurch könne sowohl die Lebensqualität als auch die Arbeitsfähigkeit erhalten und verbessert werden.

Annette Hilmer stellte beispielhaft dar, wie im medizinischen Dienst des Berufsförderungswerks Eckert der „Checkup!“ erfolgt, um Risikokonstellationen bei den Teilnehmer*innen frühzeitig zu erkennen. Neben einer genauen Erhebung bestehender Vorerkrankungen und möglicher familiärer Vorbelastungen werden verschiedene Parameter wie Gewicht, Größe und Blutdruck ermittelt. Sollten sich hier bereits Auffälligkeiten ergeben oder entsprechende Vorerkrankungen bekannt sein, kann das Programm individuell um weitere Untersuchungen, wie Blutzuckermessung, Körperfettmessung, Messung des Bauchumfangs, Labor oder Ultraschall erweitert werden. Den Workshopteilnehmern war es möglich, einige dieser Untersuchungen selbst durchführen zu lassen. „Unser Ziel ist es, die Teilnehmer*innen in Zusammenarbeit mit den Fachdiensten, Sozial- und Integrationspartnern zu unterstützen und gemeinsam mit ihnen ein gesundheitsförderndes Verhalten zu erlernen um schlussfolgernd deren physische und psychische Leistungsfähigkeit zu verbessern“, rundet Annette Hilmer ihren Vortrag ab.

Workshop: Lecker, aber bitte gesund!

Im Workshop „Lecker, aber bitte gesund“ wurden in einem theoretischen Vortrag von Diätassistentin und Diabetesberaterin DDG, Melanie Völkl, zunächst die Möglichkeiten einer professionellen Ernährungsberatung am Campus in Regenstauf veranschaulicht. „Unser Team betrachtet stets verschiedene Interventionsmöglichkeiten bei akuten ernährungsabhängigen Krankheiten und beschreibt präventive Maßnahmen, um ernährungsbedingte Folgeerkrankungen durch eine Fehlernährung nicht entstehen zu lassen“, so Melanie Völkl.

Anhand von theoretischen Grundlagen und einer praktischen Kocheinführung wurde dieses Thema verdeutlicht. Hierbei hatten die Teilnehmer/ innen die Möglichkeit, unter Anleitung und mit wenigen Handgriffen gesunde, schmackhafte und in der Ernährungstherapie eingesetzte Speisen selbst zu zubereiten. Die Rezepte für Desserts und Salate ohne Gluten, ohne Ei und ohne Kuhmilcheiweiß fanden bei den Teilnehmer*innen Geschmack. 

Workshop: Heute schon artgerecht gelebt?

Zunächst setzte sich Martina Röhn, Dipl.-Psych., Psycho-Neuroimmunologin, gemeinsam mit den Teilnehmer*innen im Workshop mit dem Begriff „artgerechtes Leben“ auseinander.
Um einen Einblick in das „damalige Leben“ zu gewinnen, wurde den Teilnehmer*innen ein Film über das Volk der Hadzabe aus Tansania gezeigt. Die Hadzabe sind eines der letzten Völker, welches eine besondere Lebensform bis heute beibehalten hat. Aufgeteilt in Arbeitsgruppen konnten die Teilnehmer*innen des Workshops im Anschluss zusammentragen, inwieweit das Leben der Buschmänner und -frauen vom heutigen Lebensstil, bezogen auf deren Bewegungs- und Ernährungsverhalten sowie Sozialleben, abweicht.

Gemeinsam wurden im Workshop Ideen für einen artgerechteren Lebensstil, beispielsweise in Form von längeren Pausen zwischen den Mahlzeiten oder „Pausen vom Sitzen“, die auch im Berufsalltag umsetzbar sind, gesammelt. Zusätzlich wurden verschiedene Atem- und Entspannungsübungen erprobt.

Workshop: Active Learning - Was bringt unser Gehirn auf Trab?

Im Workshop „Active Learning“ wurden unter der Leitfrage „Was bringt unser Gehirn auf Trab“ verschiedene Methoden des mehrdimensionalen Lernens im Unterrichtseinsatz unter der Leitung von Lisa Bach, Abteilungsleiterin für Dienstleistungskaufleute, gemeinsam erarbeitet. Gemeinsam mit den Rehabilitandinnen und Rehabilitanden aus den Klassen der Kaufleute im Gesundheitswesen, der Personaldienstleistungskaufleute und der Sport- und Fitnesskaufleute wurde eine Unterrichtseinheit in kaufmännischen Fächern simuliert und eine Kombination ausgewählter Lehrmethoden zur Optimierung von Lernprozessen dargestellt.

Der theoretische Teil des Workshops fusionierte schnell mit praktischen Beispielen: So wurde eine Quizrunde gestartet. An praktischen Beispielen wurde erprobt, wie durch das Lernen von Akronymen oder speziellen Visualisierungstechniken schwierige Inhalte kognitiv verinnerlicht werden können. Die Teilnehmer*innen wurden außerdem mit der „Loci Methode“, mit der innerhalb kürzester Zeit mehrere Fachbegriffe dauerhaft abgespeichert werden können, vertraut gemacht.

Workshop: Human Factor & Digital Mindset

Magnetische Felder, elektrische Ströme und mechanische Schwingungen in Bauteilen: Allesamt nicht sichtbare Sachverhalte, die nicht immer mit Leichtigkeit zu begreifen sind. Im Workshop „Human Factor & Digital Mindset“ erläutert Markus Johannes Zimmermann, Leiter der Dr. Eckert Akademie, wie komplexe Lerninhalte im Rahmen einer technischen Weiterbildung stressfrei-, ziel- und zukunftsorientiert vermittelt werden.

Die Visualisierung derartiger Größen, die Möglichkeit, Parameter gefahrlos beliebig belegen zu können und schlussendlich deren Auswirkungen erkennen und erleben zu können, fördert das Verständnis von komplexen technischen Sachverhalten enorm und baut einher Ängste ab“, so Markus Johannes Zimmermann. Dabei biete die Digitalisierung, eingegossen in ein durchdachtes pädagogisches Konzept, eine Vielzahl weitreichender Vorteile, wie beispielsweise zeit- und ortsunabhängige Vor- und Nachbereitung.

Im Rahmen dieses Workshops konnten die Teilnehmer*innen außerdem in die anwendungsbezogenen Möglichkeiten der Digitalisierung eintauchen und erleben, wie dadurch das Verständnis komplexer Zusammenhänge, auch im Präsenzunterricht, gefördert werden kann.

In einer abschließenden Runde wurden die Ergebnisse der Workshops in einem Plenum gemeinschaftlich diskutiert, um die Reha-Fachtagung abzurunden.