FachForum 2019: Ausbildung & Fachdienste gewähren Einblicke

Regenstauf. Die Arbeitswelt ist im steten Wandel – dementsprechend sind auch Berufsförderungswerke in der Pflicht, die aktuellen Gegebenheiten des Arbeitsmarktes zu verfolgen und das berufliche Reha-Angebot um sinnvolle und teilnehmerorientierte Updates zu versehen. Nah an der Praxis – nah am Rehabilitanden: Das BFW Eckert steht ebenfalls nicht still, davon konnten sich erst kürzlich 20 Vertreter der Leistungsträger überzeugen. Das alljährliche FachForum stellte im März 2019 praxisorientierte Einblicke in ausgewählte Ausbildungen und Themenkomplexe der Fachdienste in den Fokus.

Mit der offiziellen Begrüßung von Friedrich Reiner – Geschäftsführer des BFW Eckert – fiel der Startschuss zu einem interessanten Workshop-Nachmittag mit verschiedenen Thementischen. Dabei zogen sich in den Pausen Networking und fachlicher Gedankenaustausch wie rote Fäden durch die Veranstaltung. Der lockere und informative Rahmen regte zudem einige Besucher an, die Diskussionen auch weit nach Veranstaltungsende fortzuführen.

Im ersten von zwei Vorträgen stellte Jürgen Wirth die Ausbildung zum Kaufmann im E-Commerce vor. „E-Commerce ist durch die fortschreitende Digitalisierung zu einem etablierten Vertriebsweg geworden“, so der Leiter der Übungsfirma am BFW Eckert, „Konsumenten verknüpfen bei ihren Einkäufen zunehmend verschiedene Kanäle.“ Das neue Tätigkeitsfeld sei genau diesem Wandel geschuldet. Bereits bestehende Ausbildungen sind für das neue Anforderungsprofil wenig passend, qualifiziertes Personal kaum vorhanden. Um diesem Mangel zukunftsorientiert zu begegnen, wünschen sich Handel, Industrie, aber auch die Dienstleistungsbranche einen Beruf, der systematisch auf den Online-Handel vorbereitet und qualifiziert. „Diesem Wunsch wurde durch die Einführung des neuen Ausbildungsberufes Kaufmann im E-Commerce entgegengekommen“, sagt Wirth.

Teil zwei startete mit Frank Scheler. Der Abteilungsleiter Elektroberufe am BFW Eckert zeigte das ebenfalls hochaktuelle Berufsbild des Mechatronikers auf. „Die Einsatzmöglichkeiten auf dem Arbeitsmarkt sind hervorragend“, sagt er. Ebenso präsentierte Scheler die vorhandenen Fachräume mit dem hierfür erforderlichen Equipment, das „nötig ist, um unser Konzept der Mechatronikerausbildung praxisnah umzusetzen.“ Es ergab sich eine lebhafte Diskussion über die nötigen Voraussetzungen, die ein Rehabilitand mitbringen muss, um in diesem Beruf Erfolg zu haben. „So ist sicherlich ein ähnlich hohes intellektuelles und körperliches Niveau wie bei angehenden Elektronikern nötig“, betont Frank Scheler.

„Für unsere Rehabilitanden ist das Reha-Assessment ein entscheidender Wegweiser“, betont Stefan Kirschweng. Der Fachbereichsleiter Psychologischer Dienst weiß: „Hierbei geht es vor allem darum, die intellektuelle Begabung der Rehabilitanden in den Bereichen des sprachlogischen, zahlenlogischen und anschauungsgebundenen Denkens zu testen.“ Das komplexe Verfahren besteht aus verschiedenen Bausteinen – unter anderem aus einer computergestützten Leistungstestung. Gemeinsam mit Peter Merkl (Abteilungsleiter Psychologischer Dienst) nutzte Kirschweng das FachForum als ideale Gelegenheit, den Gästen einen praxisnahen Einblick in das spezielle Testverfahren zu gewähren.

Kirschwengs Gutachen:
„Der Personenkreis der Reha-Fachberater erwies sich bei der Leistungstestung als hoch motiviert und ausgesprochen ehrgeizig. Hinweise auf eine erhöhte nervöse Störanfälligkeit oder ängstliche Symptomatik im Zusammenhang mit Leistungsanforderungen waren bei keinem Teilnehmer beobachtbar. Auffallend war jedoch eine gewisse Nervosität beim meist hastigen Öffnen der Briefumschläge, mit den darin enthaltenen Testergebnissen. Dabei machte sich in den etwas angespannten Gesichtern schnell Erleichterung breit. Die heitere und gelöste Stimmung beim abschließenden „come-together“ ließ darauf schließen, dass die Ergebnisse der Leistungstestung zu keinen gravierenden Irritationen bei unseren Gästen geführt haben.“

„Firmen als Unternehmensnetzwerkpartner haben für das BFW einen außerordentlichen Wert“, sagt Hort Sedlaczek, „denn so können auch schwer integrierbare Rehabilitanden in ein fachlich und inhaltlich sinnvolles Praktikum vermittelt werden.“ So holte sich der Fachbereichsleiter der Sozial- und Integrationsberatung für den dritten und letzten Thementisch ganz besondere Unterstützung: Die Personalleiterin der Firma Netto Marken Discount, Frau Miriam Melan, und ihr Stellvertreter, Herr Christopher Gross. Zusammen stellten die drei Referenten Möglichkeiten, Wege und Chancen in Sachen Integration von Rehabilitanden im Unternehmensnetzwerk vor.

Vom Fachinformatiker über Kaufmann im E-Commerce oder für Büromanagement bis hin zur Fachkraft für Lagerlogistik: Viele Vakanzen des Lebensmittelhändlers decken sich mit dem Ausbildungsportfolio des BFW Eckert. So lag es für die Beteiligten relativ früh auf der Hand, eine systematische Zusammenarbeit anzustreben. Neben Exkursionen starten etwa im Mai 2019 die ersten Rehabilitanden in ihre Praktika: „Als Integrationsvorbereitungsmaßnahme erstellen unsere Rehabilitanden eine saubere Bewerbungsmappe und erhalten zum Ende des Praktikums ein entsprechendes Praktikumszeugnis“, sagt Sedlaczek. Vorab haben die Teilnehmer zudem die Möglichkeit, in Besuchsteams in den jeweiligen Abteilungen zu hospitieren und so ihre etwaigen Praktikumsplätze und die zugehörigen Betreuer kennen zu lernen.