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#ExpertStory: „Der 3D-Druck wird alle Branchen verändern!“

Gestern Studierender, heute Geschäftsführer, Fachredner, Branchenexperte: Marco Biebl aus Grafenau zu Gast an „seiner“ Technikerschule Regenstauf. Der 29-jährige Absolvent und Inhaber der thinkTec 3D GmbH fasziniert mit einem Vortrag zum Thema additiver Fertigung.

Der stolze Startup-Unternehmer Marco Biebl (li.) freut sich seinem alten Campus als Fachredner nochmal einen Besuch abzustatten
Der stolze Startup-Unternehmer Marco Biebl (li.) freut sich seinem alten Campus als Fachredner nochmal einen Besuch abzustatten

Regenstauf / Grafenau. Bis vor kurzem saß er selbst noch in den Bankreihen, aus denen ihn heute zahlreiche interessierte Augen anblicken: Marco Biebl durchlief von 2010 bis 2012 als gelernter Konstruktionsmechaniker (Fachrichtung Stahlbau) seine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Maschinenbautechniker am Campus Regenstauf. Mit mehrjähriger Erfahrung als Projektleiter im Bereich Anlagen- und Metalltechnik ist er heute Geschäftsführer einer eigenen Firma: Bei thinkTec 3D GmbH (Grafenau, Niederbayern) ist Biebl Experte für 3D-Druck, kümmert sich schwerpunktmäßig um Kundenberatung und Vertrieb. Dieses Spezialwissen über additive Fertigung und Projektmanagement in der Praxis teilt er gerne mit seinen „Nachfolgern.“ Vom Prototypen hin zur Serie – der Grundstein liegt in der Konstruktion: Die heutigen Studierenden der Technikerschule Regenstauf erlebten damit einen spannenden Vortrag.

#ExpertStory: Marco Biebl im Interview

1. Um was ging es bei Deinem Vortrag genau?

In meinem Vortrag ging es hauptsächlich meinen beruflichen Werdegang – vom Konstruktionsmechaniker über meine Weiterbildung zum Staatlich geprüften Maschinenbautechniker bis zum Geschäftsführer. Zusätzlich habe ich meine Firma thinkTEC 3D GmbH vorgestellt und bin auf das Portfolio etwas eingegangen.

2. Was passiert bei der additiven Fertigung?

Die additive Fertigung ist eine Schichtbautechnologie. Das heißt: Bauteile werden nicht subtraktiv hergestellt – es wird nichts weggefräst sozusagen. Vielmehr wird das Bauteil additiv Schicht für Schicht aufgebaut. Es gibt hier unzählige verschiedene Verfahren. Wir beschäftigen uns im Bereich der Serienfertigung - bei Stückzahlen größer 1000 - mit dem MJF-Verfahren.

Der MJF (Multi Jet Fusion) Prozess ist eine Technologie auf Pulverbasis. Es handelt sich um einen thermischen Prozess, bei dem jedoch kein Laser notwendig ist. Zu Beginn wird das Pulverbett gleichmäßig erhitzt. An der Stelle an der das Bauteil entstehen soll, wird eine wärmeleitende Flüssigkeit (Fusing Agent) aufgebracht. Infrarotlicht bringt diesen Bereich zum aufschmelzen. Damit das auch nur auf Bauteilfläche geschieht, wird eine zweite Flüssigkeit (Detailing Agent) an den Rändern aufgebracht. Die sorgt für eine gute Oberfläche und scharfe Kanten - isoliert also das Pulverbett vom eigentlichen Bauteil.

Durch diese Technologie ergeben sich unendlich viele Gestaltungsmöglichkeiten. Stichwort: Formenfreiheit. Der Konstrukteur hat also bei der Entwicklung der Bauteile fast keine Einschränkungen mehr. 

3. Warum bewegt Dich das Thema?

Diese Technologie fasziniert einfach schon alleine aus einem Grund: Ich kann zum Beispiel 100 verschiedene Bauteile von 100 verschieden Anwendungen für 100 verschiedene Branchen in einem Druckjob bewältigen. Kein anderes Fertigungsverfahren kann hier mitzuhalten. Weiter kann ich durch die Formenfreiheit, Kosten in Planung, Fertigung, Montage und Verwaltung enorm einsparen. Nehmen wir mal an, ich habe eine Baugruppe von 10 Teilen. Die gestalte ich additiv, sodass ich nur noch ein Bauteil habe. Vorher mussten alle zehn Einzelteile auch einzeln hergestellt und miteinander verbaut werden. Bei der additiven Fertigung wird die gesamte Baugruppe als ein Teil gefertigt, ich spare mir also neun Produktionsgänge und alle Prozessschritte, die da dahinter hängen. Klingt erstmal komplex, ist aber eine geniale Fertigungsweise.

Deswegen unser Firmenleitspruch: „Think before you print - wer additiv denkt, ist Schicht für Schicht auf dem richtigen Weg!“

4. Welche Branchen profitieren (heute und in Zukunft) davon besonders?

Vom Schreiner bis zur Automobilindustrie: Jeder kann profitieren! Wir beliefern Sondermaschinenbau, Orthopädietechniker, Hersteller von elektronischen Geräten, Hersteller von medizinischen Geräten und, und, und! Der 3D-Druck wird alle Branchen verändern. 

5. Wie hast Du Dir dieses Fachwissen angeeignet?

Durch unzählige und nichtbezahlte Stunden im Keller zu Hause! :) Der Weg ist lang und steinig und auch für mich nicht einfach...

Wichtig ist: Stetig aufnahmefreudig bleiben und den Weitblick für die Welt nicht verlieren! Wie genau ich additiv denke, soll aber auch ein bisschen mein Geheimnis bleiben :)


Weitere Informationen zur Weiterbildung zum Staatlich geprüften Maschinenbautechniker bei Anja Thomas unter Telefon (09402) 502 551, per E-Mail unter techniker@eckert-schulen.de oder im Internet unter www.eckert-schulen.de/techniker.


Die thinkTec 3D GmbH

fungiert als Systemlieferant und Entwicklungspartner im Bereich Maschinenbau. Professionen werden verschiedenste Projekte von der ersten Idee bis hin zur Serienreife abgewickelt. Vertrauen und Zuverlässigkeit stehen bei der Grafenauer Firma (Niederbayern) an oberster Stelle. Mit modernsten CAD Programmen und viel Erfahrung konstruieren Marco Biebl und Roman Weber individuell nach Kundenbedarf nach Ihrem Bedarf. Neben den klassischen Fertigungsverfahren wie Drehen oder Fräsen, kommen vor allem neue Fertigungstechnologien zum Einsatz, um immer ein optimales Ergebnis zu erzielen. Mittels hauseigener 3D-Drucker werden Prototypen, Einzelteile sowie Serien direkt vor Ort zu produziert.