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Deutscher Meister: Work-Life-Balance über den Wolken
Reinhold Rieger holt mit seiner Ehepartnerin den Deutschen Meistertitel im Ultra-Leichtfliegen 2019 erneut in die Oberpfalz. Nicht nur des Erfolgs wegen hat das Hobby des Fachbereichsleiters Maschinenbau am Berufsförderungswerk Eckert für ihn einen ganz besonderen Stellenwert
Regenstauf / Mühldorf am Inn. „Eingetütet“, so Reinhold Riegers erster Gedanke, als er seine Platzierung bei der diesjährigen deutschen Meisterschaft im Ultra-Leichtfliegen in Mühldorf am Inn erfährt. Zum mittlerweile dritten Mal holt er im Juli 2019 gemeinsam mit seiner Frau die Goldmedaille. „Nicht nur Pilot sein, sondern Flieger“, bringt er sein Erfolgsgeheimnis ohne zu zögern auf den Punkt. Das bedeutet: Den Schein nicht zum Schein haben, sondern vielmehr aus Leidenschaft fliegen, viel Übung und Erfahrung sammeln sowie stets eine ruhige Hand am Steuerknüppel bewahren.
Ein spannendes Rennen bis zum Schluss
Rückblick: Am ersten Wettbewerbstag wartet in Mühldorf am Inn ein blauer Himmel auf Team-Rieger/Hahn-Rieger und ihre Konkurrenten. Die Wettbewerbsaufgaben sind anspruchsvoll: Navigation, Ziellandungen und Kurzstarts – allesamt Übungen, die eine Notfallsituation simulieren und höchste Konzentration erfordern. Was sonst für Rieger ein meditatives Hobby darstellt, bei dem alle Sorgen am Boden bleiben, bedeutet an den vier Wettbewerbstagen Fliegen am Limit. „Es war diesmal bis zum letzten Durchgang alles offen“, berichtet er, „wir haben gut angefangen, waren zweimal Tagessieger aber bei der dritten Aufgabe hat die Konkurrenz aufgeholt… dann war‘s spannend bis zum Schluss!“ Doch mit einem klaren Vorsprung von rund 220 Punkten setzten sich Ruth und Reinhold Rieger schlussendlich gegen die zehn gegnerischen Teams in ihrer Klasse durch.
Fernab der Startbahn ist Reinhold Rieger Fachbereichsleiter Maschinenbau am BFW Eckert. Für ihn eine Berufung, der er mit Leidenschaft und vollem Einsatz nachgeht - und zwar vor allem auch, weil er bei seinem heutigen Arbeitgeber eine ausgeglichene Work-Life-Balance ausleben kann. Rieger weiß das aufgrund seiner beruflichen Vorgeschichte besonders zu schätzen: „Ein Job, in dem ich mit vollem Herzblut bei der Sache bin, der aber gleichzeitig deutlich über 60 Wochenstunden auffrisst, ist auf lange Sicht ungesund“, berichtet er aus eigener Erfahrung.
Ausgleich zum Job ist ein Muss
Denn hinter ihm liegen einige erfüllende aber eben auch kräftezehrende Jahre als handlungsbevollmächtigter Leiter der Entwicklung und Konstruktion. Bei einem internationalen Stahlbauunternehmen hatte er die Verantwortung für Millionenverträge inne. Hier konnte er zwar sein kombiniertes Know-how als Staatlich geprüfter Maschinenbautechniker und Diplom Ingenieur Architekt zwar erfolgreich einbringen – es gab jedoch bald ein großes Aber: „Ich kam an einem Punkt, an dem mir bewusst wurde: Spaß bei der Arbeit ist nicht alles – es braucht auch einen Ausgleich.“
Dass er genau den über den Wolken fand ist kaum verwunderlich: „Mein Großvater hat in den 20er Jahren schon Flugzeuge konstruiert und geflogen, mein Vater hatte mit 14 Jahren seinen Flugschein… und ich kam mit 16 Jahren bereits zum Drachenfliegen.“ So zieht es ihn bald wieder in die Lüfte: Einmal Alaska mit dem Wasserflugzeug erkunden steht ganz oben auf seiner Agenda.