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Architekturmodellbau trifft Römerschiff – Nachbau einer spätrömischen Galeere vom Typ “Navis Lusoria‘“
Ende Juli feierte der Lehrstuhl für Alte Geschichte sowie der Verein der Freunde der Alten Geschichte e.V. (legio III Italica Antoniniana) das 20-jährige Bestehen der navis lusoria „Regina“. Die Bauzeichnerklasse des 3. Semesters am Berufsförderungswerk der Eckert Schulen präsentierte ein von ihnen angefertigtes Modell der „Regina“ im Maßstab 1:10.
Im Sommersemester 2024 erlebte im Rahmen der Ausbildung der Bauzeichner und Bauzeichnerinnen das Fach Architekturmodellbau am Berufsförderungswerk der Eckert Schulen in Regenstauf ein außergewöhnliches Highlight: die nachgestellte römische Galeere vom Typ „Navis Lusoria“. Das Projekt, das in Zusammenarbeit mit den der Universität Regensburg realisiert werden konnte, stellte eine einzigartige kreative Herausforderung für die Rehabilitanden dar und demonstrierte eindrucksvoll die Fusion von historischer Präzision und modernem Modellbau.
Über das Lusoria-Projekt
Am 1. August 2004 wurde die „Regina“, der erste schwimmfähige Nachbau eines antiken Flusskriegsschiffs, zu Wasser gelassen. Dieses Schiff spielt eine zentrale Rolle in der praktischen Erforschung der römischen Militärschifffahrt auf Rhein und Donau und dient bis heute als bedeutendes Symbol der Universität Regensburg und des Lehrstuhls für Alte Geschichte. Besonders bemerkenswert ist, dass das Schiff innerhalb eines Jahres weitgehend von Studierenden der Philosophischen Fakultät gebaut wurde. Das “Fahrzeug”, das mit hoher Wahrscheinlichkeit die spätantike Schiffsgattung „Navis Lusoria“ repräsentiert, wurde in den letzten Jahren intensiv wissenschaftlich untersucht. Diese Forschungen haben wertvolle neue Erkenntnisse über die Struktur, Funktion und Bedeutung der spätantiken römischen Flussflotten an den Grenzflüssen Rhein und Donau geliefert.
Ein Historisches Meisterwerk im Maßstab 1:10
Ziel der Projektarbeit war es, die spätrömische Galeere „Navis Lusoria“ im Maßstab 1:10 nachzubauen – ein ambitioniertes Vorhaben, das sowohl technisches Know-how als auch kreatives Handwerk erforderte. Seit 1998 bildet der Fachbereich Architekturmodellbau einen zentralen Bestandteil der Bauzeichner-Ausbildung im dritten Semester des Berufsförderungswerks Eckert. Dieser Bereich ist nicht nur für die Präsentation von Bauprojekten von Bedeutung, sondern auch als Lernfeld für das Erstellen von Modellen, die weit über digitale Simulationen hinausgehen.
Im Sommersemester 2024 lag somit für die angehenden Bauzeichner und Bauzeichnerinnen der Schwerpunkt der Ausbildung auf der praktischen Umsetzung des Präsentationsmodells. „Der Bau einer historischen Galeere verlangte eine detaillierte Auseinandersetzung mit antiken Schiffsbau-Techniken und -designs. Das Modell, das die Studierenden entwickelten, erforderte die Herstellung sämtlicher Teile von Hand – eine praxisnahe Erfahrung, die tiefgreifende Einblicke in die Komplexität des Modellbaus ermöglichte“, berichtet Katharina Kaletsch (Ausbilderin sowie Projektbetreuung Architekturmodellbau & praktische Arbeitserprobung Assessment).
„Navis Lusoria“
Das Projekt „Navis Lusoria“ bot den Bauzeichnern und Bauzeichnerinnen die Gelegenheit, ihre Fähigkeiten auf die Probe zu stellen und sich mit der anspruchsvollen Technik des Schiffbaus auseinanderzusetzen. Die Herstellung des Rumpfes, insbesondere die Beplankung mit dünnen Eichenplanken von nur 2 mm Stärke, erforderte viel Fingerspitzengefühl und handwerkliches Geschick. Die Planken mussten in drei Richtungen angepasst werden, um die historischen Bauanforderungen zu erfüllen, was die Präzision und Geduld der Studierenden auf die Probe stellte.
Die Aufteilung der Klasse in kleinere Gruppen ermöglichte es den Rehabilitanden, parallel an verschiedenen Detailelementen des Schiffs zu arbeiten, wie Schilden, Ruder, Dollpflöcken, Segeln, Drachenkopf und Anker. Dieser kollaborative Ansatz half, die Arbeit effizient zu organisieren und ermöglichte es jedem Teammitglied, seine Stärken einzubringen.
Besonderes Augenmerk galt auch dem „Innenausbau“ des Schiffs, der aus Balsaholz gefertigt wurde und zusätzliche Zeit in Anspruch nahm. Die authentische Nachbildung und Funktionalität der Galeere unterstrich somit den historischen Charakter.
Trotz des engen Zeitrahmens von drei Monaten konnte die Bauzeichnerklasse ZB 3 das Modell der „Navis Lusoria“ erfolgreich abschließen. Im Juli 2024 wurde das Modell fertiggestellt und erregte großes Lob für seine Detailgenauigkeit und die hohe Handwerkskunst. Historisch versierte Betrachter könnten an einigen Stellen vereinfachte Ausführungsvarianten bemerken, doch insgesamt spiegelt das Modell die Hingabe und Kreativität der Studierenden wider.
Großes Dankeschön
An dieser Stelle gebührt der Bauzeichnerklasse ZB 3 ein herzlicher Dank für ihre herausragende Arbeit. Ihre Ideen, Motivation und handwerkliches Können haben dazu beigetragen, dass dieses Projekt nicht nur ein Erfolg wurde, sondern auch als ein Beweis für die Vielseitigkeit und die Faszination des Architekturmodellbaus dient. Das Modell der „Navis Lusoria“ ist ein bemerkenswertes Beispiel für die Verbindung von historischer Forschung und praktischer Anwendung im Modellbau und zeigt eindrucksvoll, wie Theorie und Praxis harmonisch zusammenwirken können.