„Es war Liebe auf den zweiten Blick“: Claudia Poppel über ihren Traumjob nach der Umschulung
Im Januar 2020 hat Claudia Poppel ihre Umschulung zur Mediengestalterin Digital und Print am BFW Eckert abgeschlossen, seit Februar arbeitet sie nun in ihrem Traumjob: als Marketing Managerin B2B beim Geschenkartikel-Hersteller Sheepworld AG hat die 29-Jährige nach der beruflichen Reha ihr neues berufliches Glück gefunden. Im Interview erzählt sie uns, wie sie es geschafft hat, die Stelle bereits während ihres Praktikums zu ergattern und warum sie an eine Dozentin besonders gerne zurückdenkt.
Frau Poppel, oftmals sagt man ja, dass der Weg zum Glück manchmal über Umwege führt. Würden Sie sagen, dass das auch auf Ihrem Weg zum Traumjob der Fall war?
Auf gewisse Art und Weise, ja. Ich bin gelernte Portraitfotografin und habe nach der Ausbildung auch noch einige Jahre als solche in meinem Lehrbetrieb gearbeitet. Ich war lange der Meinung, dass Fotografin mein Traumjob ist und bin damals auch extra dafür umgezogen. Irgendwann haben sich dann aber die Spätfolgen eines Unfalls bemerkbar gemacht, den ich in der Schule hatte. Meine Ärzte meinten damals „Ein paar Jahre können Sie den Job schon noch machen, aber irgendwann sollten sie wirklich umschulen.“
Nachdem sie mir geraten hatten, es lieber zu machen, solange ich noch jung bin, habe ich Kontakt zur Berufsgenossenschaft aufgenommen und die haben mir dann das Berufsförderungswerk Eckert empfohlen. Die Umschulung war eine zweite Chance und aus heutiger Sicht bin ich froh darüber, dass ich mich dafür entschieden habe.
War Ihnen damals mit ihrer Erstausbildung in einem Kreativberuf schon bewusst, dass die Umschulung zur Mediengestalterin das Richtige für Sie ist?
Ehrlich gesagt hat man mich anfangs ein bisschen zwingen müssen (lacht). Ursprünglich wollte ich eigentlich eine Umschulung zur Steuerfachangestellten oder Personaldienstleistungskauffrau umschulen. Bei der Arbeitserprobung hat die zuständige Psychologin aber zu mir gesagt „Also, Frau Poppel, da sehe ich sie ehrlich gesagt nicht“ und auch mein netter Berufsberater hat mir diesen Eindruck bestätigt.
Dann war ich zum Reinschnuppern einen Tag bei den Mediengestaltern und danach war die Entscheidung für mich klar. Eigentlich war sogar nur der halbe Tag geplant ursprünglich – vormittags bei den Mediengestaltern und nachmittags bei den Personaldienstleistungskauffrauen. Nachdem ich aber da die erste Aufgabe gelesen habe, bin ich zu den Dozenten gegangen und hab gesagt „Bitte schickt mich wieder zu den Mediengestaltern.“ Nach diesem halben Tag war ich Feuer und Flamme dafür.
Was hat Sie beim Reinschnuppern so schnell überzeugt?
Das Kreative einfach, das war quasi Liebe auf den zweiten Blick. Ich weiß noch, wie ich die ersten Aufgaben durchgelesen habe und mich da einfach so drauf losstürzen konnte, weil mir die Themen durch meine Ausbildung alle nicht fremd waren. Das kreative Arbeiten hat mir schon immer Spaß gemacht und die Dozenten haben dann ihr Übriges dazu beigetragen – die sind ja wirklich alle menschlich und fachlich perfekt, Frau Kurz und Herr Brunner zum Beispiel.
Was hat Ihnen an der Umschulung im Rückblick am besten gefallen?
Am besten hat mir wahrscheinlich gefallen, wie gut man in die einzelnen Programme eingearbeitet wird und wie sehr dabei individuell auf jeden Einzelnen eingegangen wird. Ich glaube, so viel Zeit würde kein Unternehmen der Welt in die Ausbildung seiner Mediengestalter investieren. Das ist definitiv ein Vorteil, denn so verlässt man das Berufsförderungswerk als top ausgebildeter Mann oder top ausgebildete Frau und ist danach im Betrieb sofort einsetzbar.
Es gibt auch einen Moment aus der Umschulung, an den ich mich gerne erinnere. Das war, als ich einmal Dozentin „spielen“ durfte für die 8. Klasse einer Regensburger Schule. Das hat mir sehr viel Freude bereitet und hat mir wirklich geholfen, über mich selber hinauszuwachsen.
Haben Sie jetzt einige Zeit nach Ihrem Abschluss noch Kontakt zu Dozenten oder Kommilitonen aus Ihrer Zeit am BFW?
Ja, ich habe in der Zeit am BFW bei den technischen Produktdesignern eine gute Freundin kennengelernt, mit der ich noch regelmäßig in Kontakt bin. Bei den Mediengestaltern hatte ich einen netten Kollegen in der Ausbildung, mit dem ich eigentlich alle Projektarbeiten gemacht habe und mit dem ich auch noch ab und zu Kontakt habe. Dieses Miteinander und der herzliche Umgang haben die Zeit auch so besonders gemacht.
Ganz speziell in Erinnerung geblieben ist mir auch Frau Kurz, eine Dozentin. Sie hat mal zu mir gesagt „Frau Poppel, seien Sie doch nicht immer so ernst!“ und das ist irgendwie hängengeblieben. In einem kreativen Beruf ist es wichtig, auch in stressigen Zeiten einen klaren Kopf zu bewahren und deshalb denke ich immer noch oft und vor allem auch gerne an den Satz zurück.
Sie sind ja unmittelbar nach dem Abschluss Ihrer Umschulung in Ihre Anstellung als Marketing Managerin B2B bei Sheepworld AG gestartet, die vor allem für Ihre „Ohne dich ist alles doof“-Geschenkartikel bekannt sind. Wie ist es Ihnen gelungen, sich so schnell einen so attraktiven Job zu sichern?
Ich hatte den Arbeitsvertrag ehrlich gesagt schon nach meinem Praktikum in der Tasche (lacht). In der Ausbildung zur Mediengestalterin absolviert man am BFW Eckert ja auch ein sechs-monatiges Praktikum in einem Betrieb. Dafür habe ich mich damals umgeschaut – unter anderem auch bei Sheepworld AG, allerdings hatten sie damals nichts ausgeschrieben. Ich habe dann einige Bewerbungen geschrieben, unter anderem habe ich es auch mal initiativ bei Sheepworld AG probiert, habe mir dort aber eigentlich keine großen Hoffnungen gemacht.
Durch meinen Lebenslauf als Fotografin und Mediengestalterin, was im Kreativbereich eine gefragte Kombination ist, habe ich dann relativ schnell eine Praktikumsstelle gefunden und hätte eigentlich nur noch den Vertrag dafür unterschreiben müssen – aber dann kam ganz überraschend doch noch ein Anruf von Sheepworld AG und die Einladung zum Vorstellungsgespräch. Das musste ich mir natürlich anschauen und anhören und nach dem Gespräch war es mir dann klar: ich will nur diesen Job und keinen anderen.
Hatten Sie mit dem Praktikumsplatz schon die Aussicht auf eine Festanstellung im Anschluss?
Nein, überhaupt nicht. Ich habe die Zusage für den Praktikumsplatz bekommen mit dem Hinweis, dass eigentlich keine Übernahmemöglichkeit besteht. Dann war ich im Praktikum und das lief ganz gut an… und so führte dann eines zum anderen und ich hatte nach drei Wochen den Arbeitsvertrag zur Übernahme als Marketing Managerin für den Geschäftskundenbereich vorliegen.
Was macht Ihren Job zum Traumjob?
Es wird hier bei Sheepworld AG sehr auf die Mitarbeiter geschaut und auch im kollegialen Umfeld herrscht ein sehr liebevoller Umgang miteinander. Von den Chefs bekommt man sehr schnell Verantwortung für Projekte übertragen, bei mir war es zum Beispiel die Gestaltung des neuen Online-Shops. Das ist einmalig, denn so viel Vertrauen wird einem glaube ich nirgendwo anders entgegengebracht. Für mich persönlich ist es das und das breite Tätigkeitsfeld, das die Freude an meinem Job ausmacht.
Haben Sie zum Abschluss noch Tipps für unsere aktuellen beruflichen Rehabilitanden?
Ich glaube man darf auch an schweren Tagen nicht meinen, dass das BFW einem etwas Böses will – ganz im Gegenteil. Die Dozenten haben nur das Beste für jeden Teilnehmer im Kopf und das sollte man wertschätzen. Es geht schließlich für alle Rehabilitanden um ihre Zukunft – es ist eine zweite Chance, manchmal vielleicht sogar eine letzte Chance und das sollte man sich vor Augen führen.
Ich persönlich würde im Rückblick auf jeden Fall nochmal denselben Weg gehen mit der Umschulung. Die Eckert Schulen waren wirklich das Beste, was für meine Zukunft passieren konnte.
Frau Poppel, vielen Dank für das Gespräch – alles Gute und bleiben Sie gesund!